Geschichte

Am 25. Juni 1905 gründete sich in Straußfurt der Jahn Turnverein. Zum Vorsitzenden wurde Friedrich Leich gewählt.  
Die Fahnenweihe des Vereins fand am 17. Mai 1908 statt. Anlässlich des Stiftungsfestes waren ein großer Festumzug mit auswärtigen Turnvereinen und Turnvorführungen organisiert 1926 wurde in gemeinnütziger Arbeit und unter besonderen Einsatz des Vereinsvorsitzenden Friedrich Leich der Bau eines Sportplatzes am „Hölzchen“ begonnen.

Im Jahre 1930 wurde das 25jährige Stiftungsfest begangen und der fertig gestellte Sportplatz eingeweiht.

Auf Initiative von Friedrich Leich fasste man 1931 den Plan, am Sportplatz eine Turnhalle zu bauen und zwar unter der Bedingung, dass die Gemeinde Eigentümer davon wird, da die aufzubringenden Kosten durch den Verein allein nicht getragen werden konnten.

Nach langen Verhandlungen mit dem Gemeindevorsteher Fuchs waren die Vereinsmitglieder am 10.01.1932 mit dem geplanten Objekt einverstanden. Nach vielen Varianten hatte man sich auf eine Turnhallengröße von 12,64 m Breite und 20,64 m Länge geeinigt. Die Kosten des Baus durften 12000 RM nicht übersteigen. Der Turnverein selbst hatte 3000 RM aufzubringen.

Den Hauptanteil der Finanzierung übernahm als Bauherr und Eigentümer die Gemeinde. Die Freiherr von Münchhausen-Stiftung bewilligte auf Antrag 2000 RM als Zuschuss für den Bau. Die „Gönnerriege“ des Turnvereins, bestehend aus 36 Turnbrüdern, spendete 116,85 RM. Eine Spende von 406,70 RM brachten 71 Turner des Vereins auf. Die Straußfurter Bürger sammelten für das Vorhaben 382 RM. Außerdem wurden viele Arbeitsstunden  und Sachspenden geleistet. Die Bauaufträge gingen an Straußfurter Handwerker.
Der erste Spatenstich erfolgte am 2. Juni 1932. Die Steine lieferte die Straußfurter Ziegelei. Der Jahn Turnverein stellte unentgeltlich Arbeiter zum Aufladen von Kies, zum Kies rollen und für Planierungsarbeiten zur Verfügung.

Am 16. September 1932 fand die feierliche Einweihung der Turnhalle statt. Für diesen Tag waren Wettkämpfe, ein Festumzug durch den Ort, Festreden und Weihe, Freiübungen der Turner und Turnerinnen, Staffellauf, Schauturnen, Handballspiel und ein abendlicher Abschlussball organisiert.

Am 31.12.1932 hatte der Turnverein 106 Mitglieder.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden durch die sowjetische Besatzungs-macht alle Vereine verboten, auch sämtliche Sportvereine waren betroffen.
Ab dem Jahre 1946 durfte Wettkampfsport in locker organisierten Sportgruppen und nur regional begrenzt betrieben werden.
Nachdem das Sportwesen ab 1948 in Ostdeutschland auf Basis der Betriebssport-gemeinschaften (BSG) neu organisiert wurde, übernahm die Zuckerfabrik Straußfurt den Verein und wandelte ihn in die BSG „Industrie“ Straußfurt um.

Zu Beginn der 50er Jahre bekam der Verein nun, wie in allen landwirtschaftlich geprägten DDR-Dörfern, den Namen BSG „Traktor“ Straußfurt verordnet. Die Trägerschaft hatte nun das Volkseigene Gut (VEG).

Örtliche Betriebe und Einrichtungen sicherten am 12.02.1958 ihre Unterstützung zu. So übernahm der VEB Zuckerfabrik die Installationsarbeiten, der VEB Ziegelwerk die Beschaffung von Steinen und Ziegeln, VEG, BHG (Bäuerliche Handels-genossenschaft) und VdgB (Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe) stellten Fahrzeuge und Gespannkräfte, die Firma Knauf gab die Anleitungen zu den Bauarbeiten.

Die Sektionen Fußball und Handball der BSG Traktor verpflichteten sich, mindestens 1100 Aufbaustunden zu leisten. Durch die aktiven Sportler und Schüler der Mittelschule wurde zur Unterstützung der Finanzierung eine Fläche von 1 ha Zuckerrüben bearbeitet und abgeerntet, die von der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) dafür bestellt worden war.

Die für den Bau der Turnhalle benötigten 10000 Ziegelsteine erarbeiteten die Sportler der BSG in Arbeitseinsätzen im Ziegelwerk. Günter Fuchs (Vorsitzender und Verantwortlicher für Propaganda) setze sich unermüdlich für die Beschaffung von Baumaterialien und Geldern ein. Nach schwierigen Verhandlungen trugen schließlich der Rat des Bezirkes und der Rat des Kreises den größten Teil der finanziellen Belastungen.

Die eigentlichen Bauarbeiten der Turnhalle begannen am 07.06.1958.

Schon am 20.07.1958 wurde Richtfest gefeiert.

Bis zum 24.09. hatten die Sportler und ihre Helfer, darunter auch viele Handwerker des Ortes, 2888,5 freiwillige Arbeitseinsätze (NAW-Stunden) geleistet.

Am 15.11.1958 fand die festliche Einweihung der wieder aufgebauten Turnhalle statt.

1959 gelang Traktor Straußfurt der Aufstieg in die Bezirksliga Erfurt. Zwischen den Jahren 1955 und 1963 waren die Bezirksligen allerdings nur viertklassig, weil in dieser Zeit als dritte Spielklasse die II. DDR-Liga existierte.

Im ersten Bezirksliga-Jahr (1960) spielte man in der Staffel 1 und belegte als Aufsteiger den elften Rang.

  1.Dynamo Erfurt (A)2671:3333:15
  2.Turbine Erfurt (N)2639:2632:16
  3.Motor Gispersleben2652:3830:18
  4.Lokomotive Erfurt (N)2641:3528:20
  5.Motor Stadtilm2641:4127:21
  6.Einheit Arnstadt2648:2823:25
  7.Empor Erfurt (N)2642:5323:25
  8.Einheit Kölleda (N)2650:4322:26
  9.SC Turbine Erfurt II (N)2642:4822:26
10.Lokomotive Weimar II2644:4321:27
11.Traktor Straußfurt (N)2642:5121:27
12.Post Erfurt (N)2628:7017:31
13.Motor Sömmerda II (N)2633:6413:35

Nach dem Spieljahr 61/62 kam es zu einer Spielklassenreform, wodurch beide Bezirksliga-Staffeln zusammengelegt wurden, da die II. DDR-Liga abgeschafft wurde.

Dadurch musste man als Tabellen-Achter in die Bezirksklasse absteigen.

  1.Motor Rudisleben (A)39109:3260:18
  2.Motor Gispersleben3997:4660:18
  3.Motor Weimar II3971:4652:26
  4.Motor Sömmerda (A)3986:5149:29
  5.Empor Erfurt3978:6249:29
  6.Einheit Arnstadt3963:4742:36
  7.Lokomotive Erfurt3957:4941:37
  8.Traktor Straußfurt3977:7838:40
  9.Motor Optima Erfurt (N)3966:8931:47
10.Motor Stadroda3950:7929:49
11.Einheit Kölleda3961:9929:49
12.Motor Erfurt West (N)3948:6627:51
13.Turbine Erfurt3941:8321:57
14.Post Erfurt3950:12718:60

1978 hatte die BSG 232 Mitglieder, die sich in den Sektionen Fußball, Handball, Leichathletik und Volkssport betätigten. Die Mannschaften spielten überwiegend auf Kreisebene, eine der drei Handballmannschaften in der Bezirksliga, Leichtathletik wurde gemeinsam mit der SSG (Schul-Sport-Gemeinschaft) der Polytechnischen Oberschule Straußfurt betrieben. Bei den allgemeinen Sportgruppen gab es  zwei Frauen- und eine Männerriege.


Ende 1987 wechselte die Trägerschaft der BSG wieder zur Zuckerfabrik, was eine Namensänderung in LSG „Empor“ zur Folge hatte.

Nach der politischen Wende von 1989 brach in der DDR das System der Betriebssportgemeinschaften aus wirtschaftlichen Gründen zusammen, es entfielen die finanziellen Förderungen durch ihre bisherigen Trägerbetriebe.

Im Jahre 1990, am 08. August, erfolgte die Neugründung und Umbenennung in „Sportverein Grün-Weiß Straußfurt e.V.“.

Anfang der 1990’er Jahre stagnierten die Mitgliederzahlen hauptsächlich in den Bereichen Handball und Leichathletik was schließlich 1995 zum Erliegen dieser beiden Sparten des Vereins führte. Der Fußball erlebte jedoch die Blüte in der Zeit nach der Wende bis zur Gegenwart was die Anzahl der Aktiven betrifft.
So konnte mit 2 Männermannschaften in der Kreisliga und 2. Kreisklasse auf z.T. 5 Nachwuchsmannschaften gebaut werden (1995-1997).

1998 schloss sich der Verein FSV Vehra den Grün-Weißen an. Personelle Engpässe und die neuen Auflagen durch den Kreis- und Sportbund führten dazu, dass ein Großteil der Mitglieder von Vehra für den aktiven Spielbetrieb sowie als Übungsleiter gewonnen werden konnten. Weiterhin steht dem Verein bis heute ebenfalls die gut erhaltene Sportanlage als Spiel- und Trainingsstätte uneingeschränkt zur Verfügung. Dieser Punkt war sehr wichtig in der Vereinsgeschichte, denn ab der Saison 1998/99 musste der Spielbetrieb komplett nach Vehra verlagert werden, da der Haupt- und Hartplatz für den Spielbetrieb nicht mehr zulässig war.


Aufgrund vereinsinterner Zwistigkeiten und Unstimmigkeiten wurden die Räumlichkeiten des damaligen Sportlerheims aufgegeben und die zunehmend stärker werdenden Probleme im Verein führten nahezu zum Bruch. Nach einer Neubesetzung des Vorstandes und weiterer Arbeitsgruppen begann man nun mit dem Planungen für eine Sportplatzneugestaltung am Hölzchen und den Bau eines neuen, eigenen Sportlerheims.

Aufgrund mangelnden Interesse bei den Einwohnern in und um Straussfurt löste sich während dieser Zeit die bis dato aktiv im Kreis spielende Frauenvolleyballmannschaft auf.
Es folgten nun harte Jahre, was die Baumaßnahmen am Sportplatz selbst und am Vereinshaus betraf. Lag doch die Planung und Umsetzung allein in den Händen des Vereins mit denen zur Verfügung stehenden begrenzten Mitteln. So wurde über wohl verständlichem Zeitraum nach und nach ein Meilenstein nach dem anderen mit Hilfe der ortsansässigen Sponsoren und externen Helfer gesetzt, bis 2002 der neue Sportplatz mit „fast“ fertig gestelltem Vereinsheim eingeweiht wurde.

Im Sommer 2005 fand anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Vereins ein großes Sportwochenende mit zahlreichen sportlichen Highlights und anderen Programmen für jung und alt statt.

Der aktive Spielbetrieb wurde in der Saison 2007/08 wieder in Straußfurt aufgenommen, wobei die Anlage in Vehra weiterhin als Trainings- oder Ausweichplatz genutzt wird.

Der Verein selber ist für die Pflege, Wartung und Instandhaltung der Sportanlage und des Vereinsheimes zuständig und ist bestrebt diese weitgehend gut mit Fördergeldern, Unterstützung der Sponsoren, staatlich geförderter Maßnahmen und vor allem mit aktiver Unterstützung aller aktiven und passiven Mitglieder, sowie externer Helfer abzudecken. Hierbei soll an dieser Stelle all den Unterstützern noch mal gedankt werden für die geleistete Arbeit und für die weiter anfallenden Tätigkeiten, die nur zweitrangig mit dem aktiven Sportbetrieb zu tun haben und diesen weitgehend reibungslos gewährleisten sollen.